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Gedenken an die Opfer des Anschlags von Solingen

Am 29. Mai 1993 wurden fünf Menschen bei einem rassistischen Brandanschlag in Solingen ermordet. Nicht nur die Angehörigen kämpfen bis heute dafür, dass die Opfer nicht vergessen werden.


Es ist ein Verbrechen, an das sich viele Menschen in Deutschland auch nach 30 Jahren noch erinnern: Rechtsextremisten setzen am 29. Mai 1993 das Haus der türkeistämmigen Familie Genç in Solingen in Brand. Fünf Mädchen und Frauen sterben, mehrere Familienmitglieder werden schwer verletzt. Zuvor gab es bereits monatelang rassistische Angriffe auf Geflüchtete und Migranten in anderen Städten.

Im damals frisch wiedervereinigten Deutschland führten steigende Flüchtlingszahlen in den Medien und im Bundestag zu Diskussionen über das Asylrecht. Rechtsextreme reagierten mit Gewalt auf deutschen Straßen: Sie demonstrierten vor Flüchtlingsunterkünften, griffen Menschen an und setzten Häuser in Brand. Dabei wurden auch mehrere Menschen ermordet.

Cihat Genç verlor beim Anschlag in Solingen seine Schwestern Hülya und Saime, die im Alter von neun und vier Jahren starben. Um Rassismus zu bekämpfen ist es wichtig, dass die Opfer nicht in Vergessenheit geraten, sagt er. „Jeder muss mitwirken und seinen Teil dazu beitragen“, zum Beispiel durch Gespräche in der Schule oder am Arbeitsplatz. In Solingen soll bald ein Platz nach seiner Großmutter Mevlüde Genç benannt werden. Sie hatte bis zu ihrem Tod im Jahr 2022 zur Versöhnung aufgerufen und ein friedliches Miteinander unterstützt.

Dort, wo das Haus der Familie Genç früher stand, wachsen heute fünf Kastanienbäume. Jedes Jahr am 29. Mai gibt es dort eine Gedenkveranstaltung. Doch das ist nicht genug, findet Rasim Çetin von der „Alternativen Bürgerinitiative“, die sich für Solinger mit Migrationsgeschichte einsetzt. Er möchte, dass an dem Ort ein Museum entsteht. Rassismus ist immer noch ein Problem, so Rasim Çetin. „Das ist eine Krankheit. Wir können sie nur gemeinsam bekämpfen.“

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